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Da Ponte – Heiteres Drama in zwei Akten
Geschichten von Lorenzo,
Teil 1
Geschichten von Lorenzo,
Teil 2
Vorschau
»Ich träumte von Rosen und Lorbeer,
Lorenzo Da Ponte
doch von den Rosen hatte ich nur die Dornen
und vom Lorbeer nur die Bitternis.
Das ist der Lauf der Welt.«
Im Jahr 1805 verlässt der Librettist Lorenzo Da Ponte Europa und immigriert in die USA. Dort lebt er bis zu seinem Tod 1838 und dort entstehen seine Memoiren. In diesem Stück treffen wir Lorenzo Da Ponte schreibend in seinem New Yorker Buchladen an. Mal reuevoll, mal anklagend sinniert er über sein Leben. Dabei tauchen immer wieder Figuren und Orte aus seiner Erinnerung auf. Da sind seine Schülerinnen, und dort ist Anzoletta, seine große Liebe. Da ist Wien – die Stadt seiner größten Erfolge und seiner größten Niederlage – und da ist Venedig – Heimat und ewiger Sehnsuchtsort zugleich.
Wir sehen den unermüdlich für seine Kultur und um seine Existenz kämpfenden alten Mann inmitten all seiner geliebten Bücher, umring von unsterblichen Dichtern. Wir sehen Da Ponte, den Freigeist, den verstoßenen Rebellen, den passionierten Lehrer, den ehrgeizigen Librettisten, den kaiserlichen Theaterdichter. Wir sehen den hochgebildeten, eloquenten, gutaussehenden Mann mit dem überirdischen Charme – den Herzensbrecher. Wir sehen auch den eitlen, den ruhmsüchtigen, von seinen Leidenschaften beherrschten, den enttäuschten, verbitterten, neidischen, zornig geifernden Schwätzer. Und wir sehen den Scheiternden, den am Boden zerstörten, der sich immer wieder aus der Asche emporschwingt, angetrieben von seiner unverwüstlichen Liebe zum Leben.
Mozarts Da Ponte-Opern waren Anlass und Ausgangspunkt der Beschäftigung mit diesem Protagonisten. Da Pontes Memoiren sind allgemein nicht sehr bekannt, deshalb aber nicht weniger spannend und aktuell. Liest man sie, findet man erstaunlich viele Parallelen zum Hier und Jetzt, sowohl im Bereich des allgemein Menschlichen, als auch in Bezug auf den Kunstbetrieb. Da Ponte hat sein Leben lang gegen Vorurteile ankämpfen müssen und wirkt in seinem Freiheitsdrang und seiner revolutionären Subversion als überaus moderne Künstlerpersönlichkeit nach.
»So werden die Zeitalter vergleichbar und man versteht, dass der Mensch immer aus den gleichen Elementen zusammengesetzt war.«
Giacomo Leopardi
Wer Mozarts Da Ponte-Opern liebt, oder die italienische Literatur, die italienische Sprache, den venezianischen Karneval; wer auf die Musik von Vanhal oder Caldara gespannt ist, oder wer einfach nur einen unterhaltsamen Musiktheaterabend erleben möchte, der ist bei Da Ponte genau richtig.